Donnerstag, 2. April 2015

Wie viel "NEIN" muss sein

Neulich las ich bei Mama Bine einen Post zur Frage, wieviel "Nein" wirklich angebracht ist bei der Erziehung der lieben Kleinen. Eine Frage, die wohl viele Eltern beschäftigt. Spätestens dann, wenn der Nachwuchs anfängt, mobil zu werden. Was dürfen die Kinder, was dürfen sie nicht? Wo gibt es Spielräume? Und welche Verbote halten wir für unentbehrlich? 

Jede Familie hat ihre eigenen Regeln, jede Familie ihre eigenen Wertvorstellungen. 

Als LENI damals mobil wurde, als sie anfing, durch die Wohnung zu robben und ihr Umfeld zu erkunden, haben wir beschlossen, einige Gegenstände für Tabu zu erklären und auch konsequent "nein" zu sagen. Sie musste das schließlich lernen, dachten wir. Blumentöpfe waren tabu, Steckdosen, obwohl mit Sicherung versehen, sowieso. Genauso elektronische Geräte. Bei LENI hat das konsequente Wörtchen "Nein" wunderbar funktioniert. 
Ich hatte mich damals immer darüber amüsiert, dass bei einer Freundin und ihrem Sohn es so nicht funktioniert hat. Sie ist irgendwann dazu übergegangen, z.B. Blumentöpfe hochzustellen, damit er da eben nicht mehr dran gehen konnte. Gehört hat er sowieso nicht. 

Dann kam LORE. Die gleichen Eltern, die gleiche Erziehung. Dachten wir. Auch bei LORE erklärten wir bestimmte Dinge für Tabu. Bleiben wir bei dem Blumentopfbeispiel. Immer, wenn sie ihre Hand nach der Blumenerde ausstreckte, sagte ich (oder der Mann) ein kurzes, konsequentes "Nein". LENI ließ sofort die Finger davon. LORE fühlte sich durch das "Nein" erst recht aufgefordert, die Blumenerde zu inspizieren. Und verteilte fröhlich alles auf dem Boden. Nach etlichen Versuchen verstand ich meine Freundin. Auch ich stellte fortan alle Blumentöpfe außer Reichweite des krabbelnden Kleinkindes. Wozu der Stress? ;) Schränke wurden gesichert, kein Nachgucken mehr, fertig.

Wenn man irgendwo zu Besuch ist, sollten die Kinder allerdings nicht die komplette Wohnung der anderen verwüsten. Das gehört unumstritten zu unseren Regeln. Und das klappt auch. 

LORE ist zweifelsohne diejenige mit dem stärksten Willen, da kann ich soviel "Nein" sagen, wie ich will. Wenn sie nicht hören will, will sie das nicht. Punkt. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, ihr sachlich zu erklären, warum sie dies und jenes jetzt gerade nicht soll oder darf. Ein kurzes, knappen "Nein" ignoriert sie. In manchen Situationen (Straßenverkehr z.B.) ist ein schnelles "Nein" allerdings unumgänglich. Am Tonfall scheint sie das auch zu erkennen. Und wenn es nicht klappt mit dem Hören (z.B. beim Laufradfahren), muss sie laufen. Da bin ich dann sehr konsequent.

Nun wird LISCHEN langsam mobil, und ich bin gespannt, wie es sich bei ihr verhält mit dem Wörtchen "Nein". Aber eines kann ich schon sagen: Sie scheint es zu verstehen. Denn neulich griff sie nach einem meiner Bücher. Ich sagte ein kurzes, aber energisches "Nein!", sie ließ sofort los, sah mich mit aufgerissenen Augen an und fing kurz an zu weinen. Schnell abgelenkt (bloß nicht trösten, die sollen ja verstehen, dass "Nein" auch "Nein" heißt), und alles war wieder in Ordnung.

Ich würde sagen, unsere Familiengemeinschaft hat ganz gute Regeln gefunden. Der Mann und ich ziehen an einem Strang (meistens jedenfalls - wenn er alleine mit den Kindern ist, ist er doch manchmal etwas strenger als ich), und wir versuchen, mit gutem Vorbild voranzugehen. Regeln für die Kinder gelten natürlich auch für uns (zumindest solange die Kinder dabei sind ;) Wenn sie im Bett sind, ist das natürlich was ganz anderes).  Beispiele hierfür sind u.a. Zähneputzen morgens und abends, sitzen bleiben beim Essen, kein Apfelsaft mehr nach 17 Uhr (Ausnahmen sind Geburtstage), kein Hüpfen und Toben auf der Couch oder auf den Betten, Fragen, wenn man etwas von jemand anderem benutzen möchte etc.

Wie sieht das bei euch aus? Wie handhabt ihr das mit dem Wörtchen "Nein"? Habt ihr bestimmte, unumstößliche Regeln? Schreibt mir doch! Ich bin gespannt!

Eure Chrissie

1 Kommentar:

  1. Hallo Chrissie,
    schön, dass du meinen Artikel aufgegriffen hast. Da sieht man, wie unterschiedlich Kinder reagieren, aber ganz ohne "nein" klappt es meistens nicht. Ist halt nicht alles für kleine Patschehände geeignet :-) LG, Bine

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