Montag, 11. August 2014

Über eine rasante Geburt

Jede Geburt ist anders. Das kann ich zweifelsfrei so unterschreiben. Und so habe ich drei total unterschiedliche Geburten hinter mir. Bei LENI damals war es ein Kaiserschnitt, bei LORE wollte ich es dann unbedingt spontan versuchen, weil ich schon sehr darunter gelitten hatte, LENI nicht natürlich auf die Welt gebracht zu haben. Und siehe da: Es klappte ohne weitere Komplikationen! So stand für mich diesmal gar nicht zur Debatte, ob Kaiserschnitt oder spontan. Natürlich natürlich. Was sonst?

Eine Unsicherheit blieb. Wann muss ich ins Krankenhaus fahren? Bei LORE fuhren wir unter mäßig starken Wehen im Abstand von ca. 5 Minuten los und waren dann noch ca. 3 Stunden im Kreißsaal, bis sie da war. Man liest ja so einiges, und es heißt immer, beim zweiten soll es schneller gehen. Wann also los, wenn es beim rechnerisch ersten schon recht schnell lief? 

Ich bekam also irgendwann Wehen, abends gegen 22h. Wir sind ins Bett, und ich dachte: "Schauen wir mal, ob sie stärker werden. Bei alle 10 Minuten sag ich dem Mann Bescheid." Sie wurden tatsächlich stärker und pendelten sich so bei 10 Minuten ein, zwischendurch immer mal wieder eine leichtere Wehe. So richtig regelmäßig war es nicht, so richtig schlimm auch noch nicht. Trotzdem dachte ich: "Lieber zu früh im Krankenhaus, als das Kind im Auto zu bekommen." Wir riefen die Oma an, die kam auch promt, und fuhren dann los. Der Gedanke im Hinterkopf: "Die schicken mich wohlmöglich noch 3 Stunden über den Flur, aber was soll's."

Im Kreißsaaltrakt angekommen, schloss mich die Hebamme erstmal ans CTG an, um zu schauen, wie das denn mit den Wehen so aussieht. Untersucht hatte sie mich nicht. Dann ließ sie den Mann und mich alleine. Binnen weniger Minuten (vielleicht 30?) wurde es mir so unangenehm. Die Schmerzen nahmen rapide zu, das Licht war zu grell, die Fenster offen und liegen konnte ich da sowieso nicht mehr. Ich riss mich also von den Kabeln los, stand auf und betete den Mann an, er solle die Frau SOFORT zurückholen. Ich wollte dort einfach nicht mehr bleiben! 

Sie kam und stellte fest, dass wir ja nun die Herztöne des Kindes nicht mehr mitgeschrieben hatten. Ich sollte wieder ans CTG. Sie war gerade dabei, mir die Kabel wieder um den Bauch zu schnallen, als ich schon zu pressen anfangen musste. Also nur schnell unter Presswehen den Flur, den elendig langen Flur bis zum letzten, wirklich allerletzten Kreißsaal hinunter gerannt. Ich rief dem Mann nur zu: "Nimm meine Schuhe, die Tasche, die Jacke - ich muss hier weg!" 

Im Kreißsaal schmiss ich mich nur schnell auf's Bett, die Hose war plötzlich weg, und presste wenige Male. Dann war LISCHEN da. KRASS. Knapp eine Stunde im Krankenhaus. KRASS. Mein Kopf kam gar nicht so schnell hinterher, wie mein Körper arbeitete. 

Viele denken vielleicht: Sei froh, dass es so schnell ging. Da muss man wenigstens die Schmerzen nicht so lange ertragen. Für mich ging es aber fast ein wenig ZU SCHNELL. Ich hatte gar keine Zeit, mich richtig darauf einzustellen, dass ich das neue Baby gleich in den Armen halten werde. Mein Körper machte einfach von ganz alleine, was er zu tun hatte. 

Und so lag ich schließlich mit LISCHEN auf dem Bauch da, blickte sie an, den Mann an, auf die Uhr und dachte nur: KRASS.   

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