Samstag, 16. März 2013

Tag 26: Grüße aus der Ferne

Nach gestrigen Heulattacken auf der Wohnzimmercouch (- man sollte nicht "Das Leuchten der Stille" ansehen, wenn man sowieso bereits ziemlich labil und leicht am Wasser gebaut ist -) und einer durchwälzten Nacht, weil ich wieder mal nicht besonders gut schlafen konnte, war es heute Morgen endlich soweit. Die erste Postkarte aus der Ferne!!

Ich machte den Briefkasten auf, und schon beim Anblick seiner Handschrift kamen mir die Tränen. Die Karte an sich (karge Wüstenlandschaft mit blühend-grünen Feldern und den Bergen im Hintergrund) war gar nicht an mich gerichtet. Das Trotzköpfchen durfte sich glücklich schätzen. Papa bedankte sich für ihr selbstgemaltes Bild und berichtete, wie er es bereits in seinem Wohncontainer aufgehängt habe. Das Vorlesen aber viel mir ziemlich schwer und wurde von einem Heulanfall leicht unterbrochen. 

"Mama, du weinst ja schon wieder." Das Trotzköpfchen sah mich ernsthaft besorgt an. 
"Ja", seufzte ich. "Mama weint ziemlich häufig, was? Aber ich vermisse Papa auch ganz, ganz doll. Und ich freu mich so, dass du eine Karte bekommen hast." Ich musste dann noch hinzufügen, weil es mir ein Bedürfnis war: "Wenn du mal traurig bist, weil Papa nicht da sein kann, dann kannst du immer zu mir kommen und das sagen, ja?"
Und das kleine Mädchen mit ihren 4 Jahren erwiderte: "Du kannst dann auch immer zu mir kommen, Mama." 

Es folgte noch ein bisschen Geheule meinerseits und eine lange Kuschelzeit auf dem Sofa mit meinen zwei Mädchen. Wir schmusten und hielten uns fest. Wir betrachteten ganz in Ruhe die Karte und konnten endlich sehen, wie das da so aussieht im fernen Afghanistan, wo Papa gerade ist. Und das Trotzköpfchen beschloss: "Ich hänge mir das Bild auch in mein Zimmer - wie Papa das gemacht hat." 

Am Nachmittag wurde die Karte erstmal ganz stolz Oma und Opa gezeigt. "Das ist Afghanistan, da, wo Papa jetzt gerade ist, Oma! Und Opa, kannst du das auch sehen? So sieht das da aus!" Sie ist mächtig stolz und überglücklich, endlich etwas Greifbares von ihrem Papa in den Händen halten zu können. 

1 Kommentar:

  1. Ich habe deinen Blog gerade in den Mom Blogs entdeckt und verweile nun schon eine ganze Zeit hier. Ich finde es toll, wie du hier von dir und deinen Gefühlen schreibst. Man kann quasi mitfühlen, wie es euch geht :-/

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