Donnerstag, 21. März 2013

Tag 30 / 31: Das Trotzkreischstampfwut-Monster

Dieses komische Wesen, dieses Trotzkreischstampfwut-Monster, ist sowohl gestern als auch heute zum wiederholten Male zum Vorschein gekommen. Doch zum ersten Mal zeigte es sich gestern in seiner ganzen Pracht und mit ganzer Kraft. Lugte die letzten Tage immer nur mal ein Trotzer, ein Wutanfall oder Kreischstampfgetue hervor, baute es sich heute zur vollen Größe auf, und Mama war ihm maßlos unterlegen.

Nur ein kleiner Auslöser, das Ausziehen der Schneehose zum Beispiel, befreite dieses komische Trotzkreischstampfwut-Monster aus der lieblichen, unscheinbaren Hülle. Mama versuchte es zu bekämpfen, indem sie sich selbst in das Schimpf- und Besserwisser-Monster verwandelte. Es half nichts. Es wurde gerüttelt und geschüttelt, auch gut zugeredet. Es brachte alles nichts. Mama versuchte es zu beruhigen und einzudämmen, indem das Monster sich selbst überlassen wurde zum "Sich-Austoben". Doch es wütete und stampfte, es kreischte und trotzte. Gut 2 Stunden wütete es im Kinderzimmer, mal mehr, mal weniger. Mal lauter, mal leiser, doch immer da. 

Das Schimpf- und Besserwisser-Muttertier war zu einem Häufchen Elend zusammengebrochen und saß nun die Zeit aus. Was blieb ihm auch anderes übrig?
Irgendwann nahm Mama all ihren Mut zusammen und traute sich, die Kinderzimmertür zu öffnen - und da war es fort. Unsere große Tochter saß dort und spielte mit ihren Pferden ... 

Der heutige Ausbruch war nicht ganz so schlimm. Und diesmal ging ich bereits nach wenigen Minuten der Stille ins Kinderzimmer und sprach ganz ruhig mit der Großen. Was denn los sei?
Nach einigem Rumgedruckste stellte ich die entscheidende Frage. "Bist du traurig? Es ist nicht schlimm, wenn man mal traurig ist. Das darfst du ruhig sein. Nur du musst es mir sagen."
"Ja."
"Weil Papa nicht da ist?" Mittlerweile hatte ich sie auf dem Schoß und fest im Arm.
"Ja." Und die kleine Große fing an zu weinen. "Das dauert noch so lange, bis Papa wiederkommt!"

Ich ließ sie sich ausheulen. Sie scheint begriffen zu haben, dass die Bonbons in ihrem Bonbonglas nur sehr langsam leer werden. Es sind noch immer so viele darin, obwohl sie emsig jeden Tag einen herausnimmt ... 
 

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