Sonntag, 30. Dezember 2012

Die etwas andere Sichtweise

Gestern Abend hatte der Ehesoldat noch Besuch. Seine Kumpels waren auf ein Bierchen da - alles übrigens Nicht-Soldaten. Unter den "Jungs" war auch ein Zweifachpapa und ein werdender Papa. Und ich als einzige Frau dazwischen. :)

Nun trug es sich also zu, dass sich der werdende Papa mit dem Zweifachpapa über das Thema "Geburt" unterhielt. Die Frau ist im 8. Monat schwanger, und das große Ereignis naht ja quasi. Ich fand es doch sehr interessant, um nicht zu sagen amüsant, wie Männer dieses Szenario wahrnehmen und beurteilen (der Ehesoldat hat sich nie richtig darüber geäußert, was er bei den Geburten unserer Mädels empfunden hat). So kamen dann Äußerungen wie: "Das ist nicht wie im Fernsehen, großes Gefühlskino und so." - "Das kommt da raus, und du denkst nur Hmmpf." - "Du hast das nicht gleich lieb und freust dich auch nicht. Es ist nur ein Baby. Es ist nicht mal hübsch." - "Die emotionale Bindung kommt erst später."  

Frauen nehmen das doch etwas anders wahr - wir tragen unser Baby schließlich 10 Monate im Mutterleib, können es spüren, bauen bereits eine Bindung auf. 

Schön fand ich auch die Frage: "Woher weiß ich denn, wann wir ins Krankenhaus fahren müssen?" Die Antwort promt: "Nicht du, SIE weiß es. Wenn sie es sagt, fährst du los." Es ist doch sehr interessant, das ganze mal aus der anderen Sichtweise präsentiert zu bekommen.

Das Ereignis Geburt ist das beeiendruckendste, was ich bisher erlebt habe. Beim Trotzköpfchen war es ein Kaiserschnitt. Nicht, weil ich es so wollte, sondern weil es aufgrund einer Schwangerschaftsvergiftung in den letzten Wochen sein musste. Das war ernüchternd. Und überhaupt nicht emotional. Es war eben eine Operation, mehr nicht. Obwohl ich geistig anwesend war (ich hatte keine Vollnarkose), war es nichts besonderes. Ich hörte das Baby nicht schreien, ich konnte es nicht mal lange betrachten. Sie wurde sofort mit dem Papa und der Hebamme zum Kinderarzt und zur U1 gebracht.

Beim zweiten sollte es anders werden, hatte ich doch sehr darunter gelitten, das Trotzköpfchen nicht spontan auf die Welt bringen zu können. Ich als Erstgebärende hatte ja noch immer keine Ahnung, wie sich Wehen tatsächlich anfühlen. :) Eine spontane Geburt ist zwar um einiges schmerzhafter, aber dennoch tausendmal schöner und emotionaler. Und ich will diese Erfahrung in meinem Leben nicht missen wollen.

Am meisten hat mich beeindruckt, dass der Körper alles alleine macht. Man kann gar nicht anders, man macht einfach. Aber das ist ja auch logisch, schließlich gebären Frauen seit tausenden von Jahren ihre Kinder.

In diesem Sinne:
"Wer sagt, es gibt sieben Wunder auf dieser Welt, hat noch nie die Geburt eines Kindes erlebt.
Wer sagt, Reichtum ist alles, hat nie ein Kind lächeln gesehen.
Wer sagt, diese Welt sei nicht mehr zu retten, hat vergessen, dass Kinder Hoffnung bedeuten."
- Dieter Kellermann

1 Kommentar:

  1. Da hat der Herr Kellermann sehr schöne Worte gefunden, die ich sofort unterschreiben kann.
    Gegen eine Geburt kommt nichts an - das ist der schönste und bewegendste Moment, den ich je erlebt habe.
    Wirklich ein Wunder.

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