... überkommt es mich. Da frage ich mich: Wo ist die Zeit geblieben? Es war doch gerade erst gestern, dass wir zusammen mitten in der Nacht in der Küche standen, uns aneinander festhielten und doch wussten, der Moment würde kommen. Er musste gehen. Fort. Nach Afghanistan. Jetzt. Und ich sah die Scheinwerferlichter die Straße herunterfahren. Sie wurden von der Nacht verschluckt - und mit ihnen mein Mann. Er war weg und ich allein.
Nun ist schon so viel Zeit vergangen. 127 unendlich lange Tage habe ich bisher alleine mit den zwei Mädels rumgebracht, bekämpft, mal besser, mal schlechter. Ich habe versucht, die elendig einsamen Wochenenden zu füllen, eine Routine in unseren 3-Mädel-Haushalt zu bekommen und die Lücken zu füllen, die der Mann hinterlassen hat. Ich war Freund und Feind des Trotzköpfchens, Lehrer und Mentor der Frechdächsin. Ich begann, den Garten zu gestalten, und habe viel geschafft. Wenn ich zurückblicke auf die letzten Monate, so muss ich doch zugeben: Es ging voran, immerzu.
So langsam rückt das Wiedersehen in greifbare Nähe, und ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Verrückt. Schon bald soll er wieder nach Hause kommen? Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden, das Alleinsein, das An-allen-Fronten-gleichzeitig-kämpfen, das Immer-und-allzeit-bereit-sein-für-die-Kinder. Und so sehr ich mich auch freue auf den Mann meines Lebens (und ich freue mich riesig!!), auf unser Wiedersehen und darauf, nicht mehr alles immerzu und überall alleine entscheiden zu müssen, alleine bewältigen zu müssen, alleine unternehmen zu müssen, so kommen still und leise auch ein paar kleine Ängste herangekrochen ...
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