Samstag, 29. Juni 2013

Tag 130 / 131: Achterbahn der Gefühle

Momentan fahre ich schier eine Achterbahn der Gefühle. Mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt, mal hibbelig und voller Vorfreude auf das Wiedersehen, mal ängstlich, weil unbekannt, was kommen mag. Ich kann selbst nicht genau sagen, was zur Zeit los ist. Es ist alles ziemlich viel im Moment. 

Ich überlege mir, was noch alles zu tun ist, bevor der Mann nach Hause kommt. Ein schönes Nest, der große Hausputz - mit zwei kleinen Kindern nahezu unmöglich. Habe ich die eine Seite angefangen und putze die andere Seite, überschwemmen sie das bisher strahlende, blitzeblank saubere Areal schon wieder mit Spielsachen, mit Kram, mit Krümeln und Dreck. Syssiphosarbeit. Und so frage ich mich: Lohnt sich der Aufwand überhaupt? Okay, sein Arbeitszimmer, da muss ich dringend bei. Die letzten Monate diente es mir als Wäsche- und Abstellraum, im Moment gleicht es einer Rümpelkammer. Natürlich soll der Mann seinen gewohnten Rückzugsort so vorfinden, wie er ihn verlassen hat. Also muss ich die Baustelle auf alle Fälle in Angriff nehmen, bevor er heimkehrt. Den Rest des Hauses werde ich versuchen, das Wochenende vorher irgendwie auf Vordermann zu bringen, das wichtigste wird gemacht: Bäder, Küche und SEINEN Teil des Bettes. Da freue ich mich am meisten drauf, seine Bettwäsche wieder zu beziehen! Das bedeutet, dann schlafe ich bald nicht mehr alleine! 

Den Friseurtermin werde ich in die übernächste Woche legen, damit die Haare auch wieder in Form sind, wenn ich ihn vom Flughafen abhole. Was ich anziehe, habe ich in etwa vor Augen, wobei sich das natürlich noch tagesformabhängig verändern kann (aber für alle, die so schön witzeln: Es wird kein pinkfarbenes Minikleid!! :)) Ihr seht, man betreibt einen Höllenaufwand für das große Wiedersehen! Und ich denke, es kann kaum einer nachvollziehen, was in einem vorgeht, der nicht selbst irgendwie betroffen ist, sei es als Soldatenfrau selbst oder nach einer langen Geschäftsreise, nach einem langen Auslandsaufenthalt oder einer anderen lange Trennungszeit. (Ehe-)Paare, die sich jeden Abend sehen können, die ihren Alltag zusammen bestreiten können, kennen ein solches Gefühl nicht. Wie auch? Und diese Achterbahnfahrt der Gefühle, vor allem die positiven, hibbeligen, chaotischen Momente, die Vorfreude, das alles ist doch eine sehr schöne Nebensache eines solchen Bundeswehreinsatzes. 

Und so bin ich mittlerweile wieder voller freudiger Erwartung auf unseren großen Tag!

Donnerstag, 27. Juni 2013

Tag 129: Hilfe!!

Es musste ja so kommen! Selbst die stärkste Frau ist mal am Ende. Der Tag war ziemlich bescheiden. Schon ab halb 7h morgens nur Auseinandersetzungen, Gezicke und taube Ohren. Konsequenzen und noch mehr Gezicke und Gestreite. Von tauben Ohren wollen wir gar nicht mehr anfangen!

Dann am frühen Abend endlich das Skype-Date der Mädels mit dem Papa. Gealbere vor der Laptop-Kamera, Gewinke und Gezwinker. Luftküsschen und Gelächter. Ich beobachtete alles still und wehmütig und war den Tränen schon sehr nahe. Wieso konnte er nicht einfach endlich wieder hier sein? Und ganz in echt mit den Kindern rumalbern und spielen? Auch toben meinetwegen. 

Kinder schnell ins Bett und dann unser Skype-Date allein, nur wir zwei. Und Totalzusammenbruch. Als er mich so ansah, mit diesem Blick, und sagte: "Du siehst wundervoll aus", dachte ich nur: "Aber ich fühle mich miserabel, abgespannt, ausgelaugt und müde". Schon brach es über mir zusammen und aus mir heraus. Ich mag nicht, dass er mich so sieht, aber ich konnte einfach gar nichts dagegen tun. Wenn der Damm erstmal gebrochen ist, kann ich einfach nichts mehr gegen die Wassermassen tun. Ich heulte wie ein Schlosshund, tu es immernoch. Wundervoll und miserabel, das sind zwei Adjektive, die einfach gar nicht zusammen passen im Moment!

Er fehlt mir! Unendlich! Schrecklich! Ich fühle mich einsam! Und ich will endlich, dass es aufhört - die ewig lange Trennung, das Sehnen, das Alleinsein! Und so musste es kommen, dass ich nun - auf den letzten Metern - im tiefsten Loch aller Löcher sitze und harre der Dinge, die da kommen mögen. In diesem Moment scheint alles noch so verdammt weit weg zu sein. Knapp 4 Wochen noch, eine relativ kurze Zeit, für mich gerade eine Ewigkeit!

Jetzt gehe ich heulend unter die heiße Dusche und danach ins leere, einsame Bett. Alles ist grau in grau in grau in grau ... Hilfe! 

Mittwoch, 26. Juni 2013

Tag 128: Von stillen und leisen

... Ängsten ... 

5 Monate, das ist eine lange Zeit. Man verändert sich, es passiert viel. Sowohl bei ihm im Krieg, als auch bei mir an der Heimatfront. Und je näher das Wiedersehen rückt, desto öfter wird die Vorfreue auch von kleinen Ängsten unterbrochen. Wie wird es sein, wenn er wieder zurück ist? Wie wird er sein? Und ich? Wie werden wir sein? Wie reagieren die Kinder, die so lange auf ihren Papa verzichten mussten? Die kaum noch einen Bezug zu ihm zu haben scheinen? 

Aus dem ersten Einsatz vor 3 Jahren weiß ich, dass wir die lange Trennung gut verkraften können. Dass es so sein kann, als wäre er niemals fort gewesen, als wäre er nie wirklich weit weg gewesen. Immer da. 
Doch diesmal beunruhigt es mich, dass ich die langen Wochen ohne ihn doch relativ gut verkraftet habe. Ich hatte keine tiefen Löcher, in die ich hineingefallen bin, keine großen Heulattacken, keine bedeutenden Depri-Phasen. Abends habe ich es gar genossen, dass ich alleine war und endlich Ruhe hatte, wenn die Kinder schliefen. Keinerlei Gespräche mehr, keine Verpflichtungen, kein Essen, kein Haushalt, nur Ruhe. Bedeutet das, dass ich ohne den Mann leben kann? Dass ich einfach so auf ihn verzichten kann?

Ich liebe ihn. Ich vermisse ihn. Ich will ihn endlich zurückhaben. In Sicherheit. Bei mir. Und trotzdem blicke ich manchmal hinaus in den Garten und denke solche Gedanken. Absurd.

Dienstag, 25. Juni 2013

Tag 127: Ab und an

... überkommt es mich. Da frage ich mich: Wo ist die Zeit geblieben? Es war doch gerade erst gestern, dass wir zusammen mitten in der Nacht in der Küche standen, uns aneinander festhielten und doch wussten, der Moment würde kommen. Er musste gehen. Fort. Nach Afghanistan. Jetzt. Und ich sah die Scheinwerferlichter die Straße herunterfahren. Sie wurden von der Nacht verschluckt - und mit ihnen mein Mann. Er war weg und ich allein. 

Nun ist schon so viel Zeit vergangen. 127 unendlich lange Tage habe ich bisher alleine mit den zwei Mädels rumgebracht, bekämpft, mal besser, mal schlechter. Ich habe versucht, die elendig einsamen Wochenenden zu füllen, eine Routine in unseren 3-Mädel-Haushalt zu bekommen und die Lücken zu füllen, die der Mann hinterlassen hat. Ich war Freund und Feind des Trotzköpfchens, Lehrer und Mentor der Frechdächsin. Ich begann, den Garten zu gestalten, und habe viel geschafft. Wenn ich zurückblicke auf die letzten Monate, so muss ich doch zugeben: Es ging voran, immerzu. 

So langsam rückt das Wiedersehen in greifbare Nähe, und ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Verrückt. Schon bald soll er wieder nach Hause kommen? Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden, das Alleinsein, das An-allen-Fronten-gleichzeitig-kämpfen, das Immer-und-allzeit-bereit-sein-für-die-Kinder. Und so sehr ich mich auch freue auf den Mann meines Lebens (und ich freue mich riesig!!), auf unser Wiedersehen und darauf, nicht mehr alles immerzu und überall alleine entscheiden zu müssen, alleine bewältigen zu müssen, alleine unternehmen zu müssen, so kommen still und leise auch ein paar kleine Ängste herangekrochen ... 


Montag, 24. Juni 2013

Tag 125 / 126: Mein Schokoladenkonsum

... steigt an solchen Tagen. NERVENNAHRUNG!


 
Wenn alles schief geht. Wenn sich die Mädels rund um die Uhr zanken, streiten, nicht mit, aber auch nicht ohne können. Schiedsrichtertätigkeit. Keinen Moment für sich. Ans Haus gefesselt. Keine Besuche, keine Aktivitäten. Es strengt an. Und zerrt an den Nerven! 

Samstag, 22. Juni 2013

Tag 124: Vielleicht doch mit?

Der Mann ließ endlich Informationen rüberfließen bezüglich Ankunftsflughafen und -zeit. Es ist also sicher, das Out, das Rückflugdatum, so sicher, wie das bei der Bunderwehr eben sein kann. Dazwischen kommen kann immer was, aber davon gehen wir jetzt einfach mal nicht aus.

Und bin ich bisher immer davon ausgegangen, dass ich quer durch Deutschland fahren muss, um den Mann endlich wieder in die Arme schließen und nach Hause holen zu können, so ist der genannte Flughafen nun einen Katzensprung vom Zuhause entfernt. Das bietet uns völlig neue Möglichkeiten. So könnten beispielsweise auch die Mädels mit zum Flughafen kommen, um den Papa abzuholen. Diese Möglichkeit haben wir bisher nicht in Betracht gezogen, weil wir von einer viel zu langen Autofahrt ausgegangen sind. Wir wollten auch die erste Nacht im Hotel übernachten. Das würde nun wegfallen, lohnt einfach nicht bei der kurzen Stecke. 

Uns stellt sich also die Frage: Vielleicht doch mit Kindern? Wir diskutieren die Vor- und Nachteile, wir überlegen, was besser für die Mädels ist, besser für uns als Paar, besser für den heimkehrenden Soldaten, der Monate in einer völlig fremden Welt weilte. Er soll sich Gedanken machen, wie er heimkommen möchte. Ich werde ihm seine Wünsche erfüllen, ob mit Kindern oder ohne. 

Und es ist nicht mehr weit! :) Ich freue mich!

Freitag, 21. Juni 2013

Tag 122 / 123: Dieser Moment

Ein Freitags Ritual. 
Ein einzelnes Foto - keine Worte - ein Augenblick, eingefangen in dieser Woche. 
Ein einfacher, besonderer, außergewöhnlicher Moment. Ein Moment zum innehalten, genießen und sich erinnern.


Idee: Soule Mama

Mittwoch, 19. Juni 2013

Tag 120 / 121: Im kleinen Rechteck

Endlich wieder skypen! Nach sooo langer Zeit! Letztens war es soweit!

Und wieder starrten wir uns nur an. Lächelten, grinsten, freuten uns übereinander! Minutenlang. Die Sehnsucht ist in solchen Momenten so unendlich groß. Man ist so schrecklich weit voneinander entfernt und fühlt sich plötzlich dem anderen doch so nah. Als wäre er gleich nebenan! Aber er ist es nicht. 

Trotzdem war es schön, ihn endlich wiederzusehen. Seine dunklen Augen betrachten, sein Gesicht. Die viel zu kurzen Haare. Wenn auch nur im kleinen Rechteck des Laptops!

Sehnsucht und Vorfreude steigen von Minute zu Minute.

Das Hibbel-O-Meter des heutigen Tages:

:hibbel2 :hibbel2 ***** 1 ... 2 .....3 :hibbel2 4 .... 5 .... 6 .... 7 .... 8 .... 9 .... 10 .... ***** :hibbel2:hibbel2

Montag, 17. Juni 2013

Tag 119: Das aller-aller-allerletzte

Paket ist raus, auf dem Weg in die Ferne! Wieder ein weiteres Indiz dafür, dass sich der Einsatz dem Ende zuneigt!


Es bedeutet, dass der Mann bald nach Hause kommt. Es bedeutet, dass wir nicht mehr lange warten müssen, um wieder komplett zu sein. Bedeutet so viel und heißt: Nicht mehr lange, dann ist es vorbei, das Alleinsein, das Einsamsein. Dann heißt es zweisam sein, viersam sein.

Vergessen ist der Ärger über den gestrigen Tag. Der heutige steht unter dem Motto: Das letzte Paket ist auf die Reise gegangen! Und besser kann die Woche doch gar nicht starten. Keine weiteren Pakete mehr packen, keine Einkaufslisten, Wunschzettel abarbeiten. Nicht mehr zur Post rennen. Nicht mehr überlegen müssen, wann, wie und was am besten abzuschicken ist, damit es rechtzeitig im Wüstenland ankommt, damit es nicht allzu lange unterwegs ist.
Noch eine Woche, dann heißt es: Alles, was später auf die Reise geht, kommt vielleicht nicht mehr rechtzeitig an! Dann ist der Mann vielleicht schon gar nicht mehr dort, um es in Empfang zu nehmen.

Es tröstet. Es hilft. Es bereitet auf merkwürdige Weise Freude. Das Wissen, dass mit diesem Schritt das Wiedersehen in greifbare Nähe rückt.

Sonntag, 16. Juni 2013

Tag 117 / 118: Manche Tage

... sind einfach so. Ätzend. Dissaster. Katastrophe.

So heute. Nervenzusammenbruch nach dem Frühstück. Und es kamen mehrere Faktoren zusammen.
- Das Trotzköpfchen warf das Saftglas um. Tief durchatmen und schnell von Tisch und Fußboden wegwischen.
- Besuch kündigte sich an. Die wollten bewirtet werden - natürlich!
- Die Frechdächsin riss meinen (zum Glück schon kalten) Kaffee vom Tisch. 
Und da war es dann passiert. Das hielten meine Nerven nicht aus. Ich brach heulend auf dem Küchenboden zusammen. Schimpfte, heulte und haderte. Wieso musste es noch so lange dauern, bis der Mann endlich nach Hause kam? Bis nicht mehr alles an mir allein hängenblieb? Haushalt, Kinder, Garten. Er war schon viel zu lange fort. Und für einen Moment dachte ich: Ich kann nicht mehr. Ich bleib hier sitzen und heule den ganzen Tag. 

Natürlich riss ich mich zusammen, wischte den Küchenboden und machte mich daran, einen Kuchen zu backen für den zur Kaffeezeit angekündigten Besuch. Die Stimmung war allerdings am Boden, um nicht zu sagen im A****! Und es wurde nicht besser. 

Eher schlimmer. Aber alles soweit souverän gemeistert. Der Besuch kam. Es wurde vorgeschrieben, wie ich meine Kinder an den Tisch zu setzen habe. Runtergeschluckt den Ärger. Dann ein Gespräch über die Essgewohnheiten meiner Mädels. "Bekommen die eigentlich auch mal Obst oder Gemüse zu essen?" - Ich ganz entgeistert und mit ner ordentlichen Portion Sarkasmus: "Obst? Wie kommst du darauf? Wir essen nur Pizza, Pommes und Spaghetti. Wieso? Morgens gibt es Pizza, mittags Pommes und abends Spaghetti. Zwischendurch Kekse oder Schokolade und das war's." Tzzzz.

Und es ging noch weiter. "Der Rasen ist viel zu lang. Den musst du auch mal wieder mähen." - Da ich sowieso nicht besonders gut gelaunt war, war ich versucht, laut zu schreien. Ich atmete tief durch, nutzte die Pause, um einen Zettel und Stift zu holen und sagte: "Mach eine Liste. Ich werde sie abarbeiten." Es ist ihm doch tatsächlich noch eingefallen, dass das Unkraut auch mal wieder gejätet werden müsse! 

Da war es wieder vorbei mit meinen stahlharten Nerven. "Ich versuche, Haushalt und Kinder soweit unter einen Hut zu bekommen. Ich versuche auch den Garten irgendwie nicht zu vernachlässigen. Aber ich bin momentan alleine, falls es euch aufgefallen ist! Ich kann nicht alles auf einmal erledigen!", schimpfte ich. "Wenn es euch stört, kommt nächstes Wochenende vorbei und macht es selbst! Ich möchte abends auch ab und an mal meine Ruhe haben und nicht noch dies und jenes erledigen müssen! Und jetzt kommt nicht mit Faulheit!" Da war dann erstmal Ruhe im Karton. Der Besuch verabschiedete sich kurze Zeit später, natürlich versönlich mit den Worten: "Jenne, du machst das doch gut." Ich krieg gleich 'nen Anfall! Ehrlich! 

Und jetzt bin ich einfach nur froh, wenn dieser Tag vorbei ist. Manche Tage sind eben einfach zum kotzen. Es kann ja nur wieder besser werden. 

Freitag, 14. Juni 2013

Tag 116: Noch 40 Tage

... warten! Sehnen! Hoffen! Bangen! Knapp 40 Tage noch - etwas weniger ...

So langsam wird es konkret, das Wiedersehen! Auch in den Telefonaten malen wir uns jedesmal aus, wie es sein wird, wenn wir uns endlich am Flughafen wiedersehen! 5 Monate ohne den anderen - was würde das mit uns machen? Die Erfahrungen aus dem ersten Einsatz haben mich gelehrt, dass es eigentlich so sein kann, als wäre er niemals fort gewesen. Dass die Aufgeregtheit vor dem ersten Wiedersehen schlimmer sein kann als vor dem ersten Date. Dass er im ersten Moment so fremd und doch so vertraut sein kann. 

Beim letzten Einsatz haben wir fast täglich miteinander geskypt. Nun haben wir uns schon seit mehr als 4 Wochen nicht mehr live und in Farbe sehen können, nur die Stimme des jeweils anderen am anderen Ende der Leitung vernommen. Und das auch nur 2mal die Woche. Wenig. Viel zu wenig. Ich sehe ihn nur mithilfe meiner Vorstellungskraft vor mir. Habe sein T-Shirt mit seinem Geruch im Bett liegen, habe ihn immer in meinem Herzen - und bin doch allein.

Die Vorfreude wächst von Tag zu Tag! Wir planen das Wiedersehen. Ohne Kinder zum Flughafen, und je nachdem, wo ich ihn in Deutschland abholen werde, mit Übernachtung im Hotel. Nur wir zwei. Allein für uns, zweisam! Dann nach Hause und endlich die Kinder wiedersehen. Ganz langsam wieder annähern. Das ist mir wichtig. So lange Zeit ohne den Papa, das macht auch mit den Kindern irgendwas, denke ich.

Ich merke, wie das Ende des Einsatzes immer näher rückt. Ich werde nervös und mache mir langsam Gedanken über die noch zu erledigenden Dinge, über meine To-Do-Liste, die ich bis zum Tag X abarbeiten muss (oder will). So kann ich vermelden: 

Das Hibbel-O-Meter des heutigen Tages (geklaut von einen Fchen).

:hibbel2 :hibbel2 ***** 1 ... 2 :hibbel2 3 .... 4 .... 5 .... 6 .... 7 .... 8 .... 9 .... 10 .... ***** :hibbel2:hibbel2
Die Herzfrequenz steigt. 

Donnerstag, 13. Juni 2013

Tag 115: Die Liste

Schon während des letzten Einsatzes haben der Mann und ich getrennt voneinander eine Liste erstellt. Eine Liste darüber, was wir uns für die Zukunft wünschen, was wir gerne mal machen würden, was erleben oder wohin wir gerne fahren würden (urlaubstechnisch) etc. Und als er wieder da war, setzten wir uns zusammen, redeten darüber und begannen, Punkte von der Liste abzuarbeiten. Das Eigenheim war ein Punkt, das Geschwisterchen für das Trotzköpfchen ein anderer. Und so weiter ...

Eine solche Liste gibt es auch in diesem Einsatz. Und meine Seite habe ich ihm in der letzten Woche zukommen lassen. Ein Punkt darauf war, nochmal mein Lieblingsmusical zu besuchen bevor es hier in Deutschland eingestellt wird. Ziemlich nebensächlich, aber das war eines der Dinge, die ich gerne für mich allein machen möchte. Ganz egoistisch.

http://www.regiomusik.de/uploads/tx_regiomusik/673175-2414736.jpg

Die gestrige Überraschung war also ein gemeinsamer Musicalbesuch im August mit Übernachtung in Berlin!
Bahnfahrt sei organisiert, die Kinder übernachtungstechnisch untergebracht! Ich hab ihn einfach, den weltbesten Ehemann! Und ich vermisse ihn so wahnsinnig! Wenn er doch endlich zurückkommen könnte ...

Mittwoch, 12. Juni 2013

Tag 114: Sentimental

Der Mann und ich konnten gestern wieder telefonieren. Endlich! So sagte er mir gleich zu Beginn des Gesprächs, dass er eine Überraschung für mich hätte. Per eMail. Ich fragte: "Soll ich die eMails jetzt abfragen oder erst später? Möchtest du gleich eine Reaktion oder erst morgen?" Das sei ihm ganz egal. Und da Frau ja nunmal von Natur aus neugierig ist, schleppe ich den Laptop her, startete und öffnete schließlich das eMail-Programm. Eine neue Nachricht. Mit Anhang. 

Der Anhang war eigentlich ein Brief, in dem er schrieb, dass er sehr stolz auf mich wäre, weil ich hier zuhause die Stellung halte und alles so gut meistere, Kinder, Haushalt, Garten und alles, was sonst noch so anfällt. Und da brach es schon aus mir heraus und ich heulte wie ein Schlosshund. Schon diese ersten Zeilen ließen mich ganz sentimental werden. Natürlich, ich funktioniere, versuche jeden Tag so gut es geht zu meistern und die Löcher zu füllen, die er hinterlassen hat. Aber es geht auch an die Substanz, und ich muss sagen, die letzten Wochen sind mit die schwersten. Ich versuche immer, die Kinder bei Laune zu halten, fröhlich und begeisterungsfähig zu sein, tue wenig für mich und sehne mich so schrecklich nach meiner zweiten Hälfte. Und da kommt der Mann und sagt (bzw. schreibt), er wäre stolz auf mich. Wer würde da nicht vor Freude heulen! Endlich mal jemand, der würdigt, was ich hier leiste! Ich war so gerührt. Und ich fühle mich noch immer wie ein kleines Mädchen, dem die Eltern auf die Schulter klopfen und sagen: "Gut gemacht! Wir sind sehr stolz." 

Für den Mann am Ende der Leitung tat es mir leid, dass er meinen Gefühlsausbruch mal wieder hautnah mitbekommen musste. Ich habe mich eigentlich ganz gut im Griff was die Heulerei angeht, aber wenn sowas kommt, dann kommt's aus mir heraus. Sentimental, wie ich war, versuchte ich mich zu erklären. Irgendwann hatte ich mich wieder gefangen und konnte auf die eigentliche Überraschung für mich blicken. 

Soviel kann ich schonmal verraten: Ich freue mich riesig darüber. Worüber? Das werde ich morgen verraten! Ist eine etwas längere Geschichte. ;)

Dienstag, 11. Juni 2013

Tag 113: Indirekt betroffen

... sind nun auch wir von den steigenden Pegelständen der Elbe.

So rief ein Soldat von der Familienbetreuungsstelle an und informierte mich, dass die geplante Veranstaltung (ein Besuch im Tierpark) am kommenden Wochenende leider nicht stattfinden könne. Aufgrund der Hilfe von Seiten der Bundeswehr, die Deiche zu befestigen oder gar zu erhöhen, hätte man nun keine Kapazitäten mehr, um diese Veranstaltung durchzuführen. Schade ist es allemal, ich hatte mich schließlich schon darauf gefreut. Die Mädels natürlich auch!

Aber das geht nunmal vor. Ich habe vollstes Verständnis. Und ich finde es großartig und lobenswert, dass die Soldaten für die Bevölkerung da sind, wenn es zu solch einer Katastrophe kommt, die Pegelstände unaufhaltsam steigen und das Wasser sich seinen Weg zu bahnen sucht. Allen Soldaten und (freiwilligen) Helfern da draußen: Ihr seid spitze! Allen, die Hab und Gut verloren haben oder noch darum kämpfen: Es tut mir schrecklich leid. In Gedanken bin ich bei den Betroffenen.

Und in solchen Momenten beginnt man wieder zu grübeln und stellt fest, wie gut man es doch hat. Hier ist alles bestens, keine Bedrohung, keine Naturkatastrophe in Sicht. Es geht uns doch eigentlich gut. 

Montag, 10. Juni 2013

Tag 110 / 111 / 112: Neue Errungenschaften

Das letzte Wochenende verbrachten die Mädels und ich größtenteils in unserer neuen Sandkiste. Endlich!

Opa Lasen zimmerte in den letzten Wochen das gute Stück, perfektionierte es und brachte es an den von mir ausgewählten Platz. Opa O. war dann für das Sandholen zuständig. In eine riesen Sandkiste passt richtig viel Sand, stellte er fest und musste gleich drei mal los. Die in der Sandgrube hielten ihn sicherlich für bekloppt, mäkelte er. Die Mädels allerdings freuten sich und spielten sehr ausdauernd mit der neuen Errungenschaft. Kuchen backen, Pralinen herstellen, Boden glatt ziehen und haken und buddeln, alles dabei. :)


Der neue Rasenspränger war das zweite Highlight dieses Wochenende. Kaum aufgebaut und angeschlossen, ging es auch schon los. Juchzend und kreischend ließen die Mädels sich ordentlich nass spritzen, sprangen durch die Strahlen oder hielten ihre Köpfe hinein. Natürlich alles auf Video gebannt, damit der Papa in der Ferne auch teilhaben kann am Wasservergnügen. 


"Kleiner Onkel" und manchmal auch "Janka", der bisher immer in unserem Flur gestanden hatte (der Weihnachtsmann hatte ihn gebracht, und im Winter war es draußen zu kalt für das arme Pferd), hat nun endlich Auslauf bekommen. Selbst Mama musste reiten (irgendwie ist das verdammt hoch)!  


So geht ein schönes, sommerliches Wochenende mit viel frischer Luft zuende, und wir starten heute in die neue Woche - und können wieder eine Woche abziehen vom nicht mehr ganz so großen Wochenberg ohne den Papa, der noch vor uns liegt.

Freitag, 7. Juni 2013

Tag 109: Dieser Moment

Ein Freitags Ritual. 
Ein einzelnes Foto - keine Worte - ein Augenblick, eingefangen in dieser Woche. 
Ein einfacher, besonderer, außergewöhnlicher Moment. Ein Moment zum innehalten, genießen und sich erinnern.


Idee: Soule Mama

Donnerstag, 6. Juni 2013

Tag 108: Endlich ...

... mit Wasser panschen, so lautete das Motto des heutigen Tages für die Mädels. Und was wurde gespritzt, gebadet und geplanscht! 

Schaut's euch an. Eine kleine Bildergeschichte: 

 

Die Frechdächsin hat sich richtig ins Zeug gelegt, um alle ihre Klamotten nass zu bekommen. So kamen wir nicht drum herum, sie 3 Mal umzuziehen! Aber Spaß hat's gemacht. Und Sonne tanken macht ganz schön müde - und glücklich. :) 

Mittwoch, 5. Juni 2013

Tag 106 / 107: Selbst ist die Frau

Nachdem ich nun knapp 3 Wochen darauf gewartet habe, dass der Kumpel des Mannes vorbeikommt und den Rasen mäht, war es genug. Der super schnell wachsende Rasen bereitete mir Kopfzerbrechen die letzten Tage. Er wuchs und wuchs und reichte mir schon fast bis zum Knie! So konnte das doch nicht weitergehen. Am Wochenende sagte mir der Kumpel noch, er habe es auf dem Zettel, er würde vorbeikommen, wenn's passt und vom Wetter her ok ist. Ich sagte noch, es wäre kein Problem, wenn's gerade zeitlich etwas eng sei bei ihm, nur müsse er das sagen. Dann würde ich eine Firma kommen lassen müssen. Nein, nein, alles bestens, er würde kommen - irgendwann.

Aber wer kann darauf warten, wenn einem das Ungetüm schon fast über's Haus wächst! Meine Geduld war am Ende, und so habe ich gestern kurzerhand einen entfernt bekannten Bekannten gefragt, ob er einen Aufsitzmäher besitzt, mit dem man unsere knapp 2000 m² Rasenfläche mähen könnte. Und schwups, kam er spontan vorbei, im Gepäck Aufsitzmäher und Motorsense für die Ecken. Offensichtlich tat ich ihm Leid, denn er erledigte den Großteil der Arbeit alleine. Zum Schluss kurvte ich noch ne halbe Stunde mit dem Mäher über den Rasen während er die Motorsense schwang. :) Nach 2 Stunden Arbeit war es vollbracht!

Jetzt ist alles wieder schick - und ich habe ein Problem weniger (für die nächsten 2 Wochen).

In solchen Momente wünschte ich, der Mann wäre da und würde sich um diese Dinge kümmern! Aber was soll ich hadern und bitten und flehen?! Es ist nun mal nicht so, er ist fort und kann sich in der Ferne eben nicht selbst auf den Mäher schwingen. Also bleibt nur zu hoffen, dass ich die ganze Prozedur nur noch 3-4 Mal durchführen muss ehe er sich endlich selbst drum kümmern kann. Bis dahin: Selbst ist die Frau!

Montag, 3. Juni 2013

Tag 105: Sprachtalent

Die Frechdächsin hat etwas neues entdeckt. Das Telefonieren. So läuft sie mit dem Telefon am Ohr durch das Wohnzimmer und sagt immer wieder: "Hallo Papa, machst duuu?" Oder: "Hallo Papa, bist duuu?" Wobei sie sich die zweite Frage auch schon selber beantworten kann. Wir haben nämlich fleißig geübt. Wenn Oma, Opa, Tante oder sonstwer sie jetzt fragt: "Wo ist dein Papa denn?", dann antowortet sie brav: "Affesahne", wie Afghanstan quasi. ;) Oder hättet ihr es nicht erkannt? 


Sprachlich ist die Kleine ganz groß. Und Mama sehr stolz. Und der Papa wird erst gucken, wenn er wieder nach Hause kommt, und die kleine Frechdächsin schon in ganzen Sätzen, grammatikalisch natürlich korrekt von ihrem Tag berichten kann. Mit ihren dann so ziemlich genauen 21 Monaten. Wir arbeiten jeden Tag ein Stück. Und sie schaut sich sehr viel von ihrer großen Schwester ab.

Sonntag, 2. Juni 2013

Tag 103 / 104: Das fünfzehnte Wochenende

Samstags: Kinderfrei!

Gestern hatte ich also die Kinder zu den Schwiegereltern gebracht, mit Übernachtung natürlich. Im Vorfeld hatte mir das Trotzköpfchen eins von ihren Kuscheltierpferdchen ins Bett gelegt, damit ich in der Nacht jemanden zum Kuscheln hätte und nicht so alleine wäre. Hach, süß ist sie ja.
Dann ging es zum nächsten norddeutschen Soldatenfrauentreffen, bei dem wieder ordentlich gefrühstückt und Kaffee getrunken wurde, getratscht und Informationen ausgetauscht wurden. Wie im Fluge gingen die Stunden vorbei! Für mich ist es immer wieder sehr wichtig, Gleichgesinnte an seiner Seite zu haben, Frauen in der selben Situation, die einen verstehen, ohne dass man sich groß erklären muss. Die dasselbe durchmachen, die die intensiven Gefühle, die während eines Einsatzes aufkommen können, kennen und verstehen. Und ich denke, es geht euch genau so. Vielen Dank, ihr Lieben, für den schönen Vor- bzw. Nachmittag! :D

Abends ging es zum Griechen mit der Clique, nach dem Motto: Allein unter Pärchen. Es war sehr witzig und schön, und dennoch fehlte da jemand an meiner Seite. Wir redeten über ihn, es wurde gefragt, wie es ihm gehe, was es neues gäbe, wie lange der Einsatz noch dauerte und so weiter, und doch fehlte er mir so unendlich. Wenn man all die Paare sieht, die einem gegenübersitzen, die ihr Essen teilen, die sich ansehen und sich gegenseitig streicheln, dann fühlt man sich nur umso einsamer und denkt nur intensiver, dass etwas, jemand fehlt. Ausgelaugt und müde fuhr ich schließlich nach Hause, in ein dunkles, leeres Haus.

Sonntags: Kleine Reparaturen.

Die Mädels hatten vor kurzem das Kleinkindgitterbett der Frechdächsin geschrottet, und ich brauchte dringend einen Mann, der das wieder irgendwie repariert. Unser Besuch bekam lecker Kaffee und Kuchen und nebenbei wurde ein bisschen gewerkelt. Das Bett ist nun provisorisch wieder beschlafbar.
So ging auch der heutige Sonntag vorbei, und ich werde ihn hier auf dem Sofa locker ausklingen lassen.