Am Tag nach dem Flughafen-Wiedersehen holte ich die Mädels alleine von den Großeltern ab. Das Trotzköpfchen hatte ihren letzten Bonbon am Morgen gegessen und ist ja nicht blöd. Im Auto fragte sie also: "Hast du Papa gestern nach Hause geholt, Mama?" Ich nur kryptisch: "Lasst euch überraschen."
Es half nichts. Ein Kinderchor erklang. "Papa ist zuhause! Papa ist zuhause!" Das Auto bebte, die kleinen Füße trippelten. Und ich grinste still vor mich hin.
Zuhause angekommen rannte das Trotzköpfchen sofort ins Wohnzimmer. Und vielleicht glaubte sie es noch nicht oder war überrascht von seinem tatsächlichen Anblick, dass sie sofort umdrehte und mit einem "Oh!" zu mir zurück gerannt kam. Die Frechdächsin schaute skeptisch auf den Mann, der da plötzlich in unserem Wohnzimmer stand, und klammerte sich schüchtern an mein Bein. Sie wussten beide nicht recht, was sie nun tun sollten. Verlegen und schüchtern.
Der Mann sagte schließlich vorsichtig zum Trotzköpfchen: "Komm mal her. Ich bin wieder da. Ich habe dich sehr vermisst", und da war das Eis gebrochen. Beide fielen dem Papa in die Arme. Beide wollten ihn lieb haben und Küsschen geben, wollten ihm alles mögliche zeigen. Und Mama war abgemeldet. Eine Weile habe ich die drei machen lassen, sich wieder zusammenraufen lassen, sich wieder aneinander gewöhnen lassen. Dann wollte ich nachschauen, zuschauen, genießen, doch als ich das Kinderzimmer betrat, sagte meine kleine 21 Monate alte Frechdächsin in einem sehr strengen Ton zu mir: "Mama, du nich!"
Mama war also abgemeldet. Komplett. Du nich! Dann soll Papa mal machen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen