"Jetzt ist mein Held schon wieder 2 ½ Wochen zuhause, und es ist quasi fast alles wieder so wie vorher. Als hätte es die lange Zeit der Trennung nicht gegeben. Als wäre er niemals fort gewesen.
Wo fang ich denn am besten an?? Also am Samstag vorher waren ja die Heinzelmännchen hier und haben die Bude auf Hochglanz geschrubbt. Ein dickes „Danke“ an meine kleine Schwester, die Badezimmerqueen. Den Tag vorher dann, Sonntag, hab ich damit verbracht, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Eigentlich war ich mit der Maus noch hier und dort eingeladen, um mich ablenken zu lassen, aber ich wollte den letzten einsamen Tag alleine mit der Maus genießen. Das war letzten Endes gar nicht soooo gut, denn so hatte ich soooo viel Zeit zum Nachdenken und zum Hibbeln, dass ich kaum noch zu gebrauchen war. Am Tag vorher ging es mit der Hibbelei richtig los. Ich hatte Herzrasen und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nur noch einmal schlafen, dann kommt mein Held!!
Ans Schlafen war dann aber gar nicht zu denken. Mit dem Herzrasen und den sich immer schneller kreisenden Gedanken ging das einfach nicht. Ich habe wirklich überlegt, auf der Arbeit anzurufen und zu sagen, dass ich nicht komme, weil ich dachte, ich könnte in dem Zustand mich nicht konzentrieren. Ich hab es dann doch irgendwie durchgezogen ... Wie ist das geschafft habe, weiß ich immer noch nicht so ganz. :D Die SMS kam dann mitten im Unterricht, dass der Held endlich in Termez gelandet ist! Da musste ich mich kurz auf die Toilette verdrücken, um mich wieder zu sammeln. Endlich rückt das Wiedersehen in greifbare Nähe!!
Und endlich ging es auf die Autobahn Richtung Köln. Die Fahrt ging recht gut voran, ein kurzes Klopäuschen und schnell was zu essen gekauft (ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen vor Aufregung) und dann bin ich schon wieder weitergebrettert. Kurz vor Köln, ich glaub, mein Navi hat noch 18 km angezeigt, kam dann der Stau. Und nu??? Bis zur Landung sollten es noch 45 min sein, ich wollte doch rechtzeitig ankommen! Also schnell das Livereporter-Äffchen angerufen, um mich wieder zu finden und abzulenken. Danke übrigens, dass du beim FH angerufen hast. So war ich dann beruhigt, dass der Flieger Verspätung hatte und ich ruhig noch ne Runde im Stau stehen konnte. Offizielle Landung sollte dann also erst um 20h sein. Viertel vor 7 war ich dann doch endlich am FH und hab gezittert, was das Zeug hält. Im Telefonat mit dem Äffchen haben wir dann festgestellt, dass ich gänzlich schlecht vorbereitet sei, Haare sitzen nicht, keine wasserfeste Schminke, oh je. Das war ja klar. :D
Dann hab ich mir irgendwann nen Kaffee gezogen, die Äffchen meinten ja, das beruhige die Nerven. Also ich zum Automarten und Geld aus dem Portemonnaie geholt. Hinter mit stand ein Soldat in grün, der plötzlich sagte: "Ach, und Sie sind also Frau FIEB." Ich guckte ihn völlig entsetzt an, starrte auf sein Namensschild und überlegte fieberhaft, woher der mich wohl kennt. Ich also: "Und wer sind Sie?" Er hat mir dann erklärt, dass er die anderen Soldaten aus der Kaserne meines Mannes nach Hause holt, meinen Mann ganz gut kennt, weil er auch in AFG war bis vor kurzem. So klein ist also die Welt. Das Gespräch war sehr lustig und hat mir ganz gut die Zeit vertrieben. Schließlich hab ich mich noch zu einer anderen Soldatenfrau gesellt, mit der ich die letzte halbe Stunde verbracht hab. Aus dem Grund hab ich dann natürlich verpasst, dass der Flieger gelandet ist. Sie sagte irgendwann völlig geschockt zu mir: "Ich hab grad ne SMS von meinem Freund bekommen, die sind gelandet!" Und ich hab's verpasst, na toll. Dann ging es auch schon los. Die Leuten drängelten sich zur Glastür, wir natürlich hinterher (und ich am Zittern wie bekloppt). Die ersten Soldaten waren schon hinter der Tür zu sehen. Wüstentarn! Endlich. Ich hab meine Nase platt gedrückt und geguckt, ob ich meinen Helden auch irgendwo sehe. Keine Spur, dachte zuerst, die hätten den irgendwo in Termez vergessen. ;) Aber dann war er da! Und die Welt stand still, und die Tränen liefen.
Es dauerte dann noch eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich durch die Glastür kam. Aber dann stand er endlich vor mir und wir haben uns erstmal nur festgehalten. Und die Tränen liefen und liefen. Ich konnte es gar nicht fassen, dass er endlich nach so ewig langer Zeit wieder bei mir war. Er sah aus wie vorher, er hat gerochen wie vorher, alles war vie vorher, als wäre er niemals wirklich weg gewesen. Und die ganze Anspannung während des Einsatzes war plötzlich fort.
Es war abgemacht, dass ich die Maus am nächsten Morgen alleine von der Schwiegermama abhole und sie dann zuhause auf Papa trifft. Wir wussten ja nicht, wie sie mit ihren 20 Monaten auf ihn reagieren würde. 6 Monate, das ist eine lange Zeit. Ich also morgens die Maus abgeholt, zu Fuß natürlich, Schwiegereltern wohnen nicht weit weg. Wenn wir von der Oma kommen, bleibt sie immer unten an der Straße stehen und guckt zu unserem Balkon hoch. Da ist ihre Windmühle, die sich dreht, und dann weiß sie, dass sie dort oben wohnt. Dieses Mal war da nicht nur die Windmühle, sondern da stand auch der Papa. Sie sah ihn und machte nur "OOOOOHHHHH" und rannte los. Die Stufen zur Wohnung hoch plapperte sie in einer Tour "Papa, Papa". In der Wohnung dann war sie erst ein bisschen schüchtern und lief immer in einem großen Bogen um ihn herum. Und dann war er da, der Moment, der jede Mama zu Tränen rührt. Vater und Tochter fielen sich in die Arme, und ich war plötzlich abgemeldet, so dass die beiden den Rest des Vormittags miteinander gespielt und getobt haben. Das war echt schön zu sehen."
Das war 2010, damals. Vor drei Jahren. Und ich bin so gespannt, wie es dieses Mal wird.
BALD! Ganz bald ist es soweit.