Zum Ende des Jahres beginnt man, sich zu fragen, was hat es uns denn gebracht, das vergangene Jahr. Was ist geschehen? Was hat uns bewegt? Uns gestärkt, uns reifer gemacht? Uns zu Tränen gerührt, uns an den Rand unserer Kräfte gebracht?
2012 war so ein Jahr. Ein Jahr, in dem es viel um alle anderen ging. Wenig um mich. Ich habe mich ein Stück weit auf dem Weg verloren und will mich gerne wiederfinden.
Silvester vor einem Jahr. Unsere Frechdächsin war gerade knapp 2 Monate alt. Und ich kann rückblickend sagen: Ja, sie war irgendwie ein Schreikind. Aber sie hatte es auch nicht leicht, ist sie doch mit einer Lippenspalte auf die Welt gekommen. Deshalb wohl auch die Schreiattacken, von den Bauchschmerzen, die sie durch das Schlucken von Luft durch ihre Spalte bekommen hat. Meine Theorie. Ich war also Abend für Abend für sie da, tröstete, streichelte, gab ihr Sicherheit.
Vor ihrer Geburt hatten wir entschieden, dass es an der Zeit war, ein Häusle zu bauen. Im Februar 2012 begannen die Arbeiten. Und so war ich neben den Kindern, der Erziehung und dem Haushalt nun auch zur Managerin unseres Hausprojektes geworden. Richtfest Anfang März.
Das nächste große Ereignis war der 50. Geburtstag meiner Mutter. Die Kinder sollten außer Haus nächtigen, bei dem Trotzkokpf kein Problem, für die Kleine war es das erste Mal. Und natürlich standen ich und meine Milchkanister auf Abruf bereit (ich habe zu dem Zeitpunkt noch gestillt, das Baby wollte die Flasche nicht im geringsten). So kam es, dass wir sie nachts völlig ausgehungert abgeholt und mit nach Hause genommen haben.
Wenige Wochen später ging es für mich und die Frechdächsin ins Krankenhaus. Ihre Lippenspalte wurde verschlossen, mit knapp 5 Monaten. Und ich muss sagen, das Baby vom Narkotikum umnebelt in die Ophut fremder Menschen zu geben, denen man für die nächsten Stunden völlig Vertrauen musste, war der schwierigste Moment in meinem Leben. Die kommenden 3 Stunden warten, bangen, hoffen. Das verlangte sehr viel Kraft. Zum Glück hatte ich den Soldaten an meiner Seite.
Es ist alles gut verlaufen, und wir konnten nach 8 Tagen das Krankenhaus wieder verlassen. Diese 8 Tage, in denen es viel Geheule, wenig Schlaf und sehr schlechtes Essen gab, waren sehr anstrengend. Und ich habe mich ernsthaft gefragt, wieso man einer stillenden Mutter keinerlei Obst oder Gemüse serviert. Wieso man zwei frisch operierte Babys zusammen in einem Zimmer schlafen lässt ...
Kaum Zuhause angekommen ging es weiter im Programm. Fliesen mussten ausgesucht werden, Bodenbelege etc. Koordination so weit das Auge reichte.
Trotzköpfchens Spielkreisjahr ging zuende, es wurde abgestillt, und die Sommerferien kamen. Nun folgte der große Umzug ins Eigenheim. Projekt Häuslebauen war so gut wie abgeschlossen. Und das haben wir auch oder vor allem dem Ehesoldaten zu verdangen, der seine 3 Monate Elternzeit neben der Kinderbetreuung den Wänden und den Fußböden in unserem neuen Haus gewidmet hat.
Seit dem Umzug hat sich vieles gebessert und vereinfacht. Wir haben mehr Platz, die Kinder können sich austoben, jeder hat sein eigenes Zimmer - wir fühlen uns sehr wohl.
Mennes 30. Geburtstag stand an. Und wir haben es gleich zum Anlass genommen, unser Haus einzuweihen. Große Party also.
Der Kindergarten bei der Großen ging los. Wieder eine Umstellung. Freunde kamen, Freunde gingen. Alte Freunde tauchten wieder auf, und zwischendrin ein wenig Beständigkeit (an dieser Stelle "Danke, Frau Peta").
Es war ein turbulentes Jahr 2012. Und es ging viel um alle anderen. Wenig um mich. Ein Vorsatz für das nächste Jahr ist, dass ich mich wiederfinden will. Besser: die neue Jenne entdecken will! Viel mehr Zeit für mich, mehr auf meine Bedürfnisse achten. Wir weden sehen, wie sich das vereinbaren lässt mit dem Einsatz und mit uns Mädels allein im großen, neuen Haus. Ich bin gespannt der Dinge, die da kommen mögen.